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Impfungen-Teil-1: Vorwort

Inhaltsverzeichnis

(Werbung wegen Verlinkung; unbeauftragt / unbezahlt)

Impfungen-Teil-1

Nun ist es soweit: ich sage bzw. schreibe etwas zu DEM Thema schlechthin und beginne heute mit dem Vorwort.

 

Impfungen sind ein häufiges und wichtiges Thema im kinderärztlichen Alltag.

 

Denn wir Kinderärzt:innen klären nicht nur fachlich-fundiert zu dem Thema auf und beraten die Familien, sondern wir führen die Impfungen gegen impfpräventable Erkrankungen auch durch. Unangenehme Diskussionen oder gar persönliche Anfeindungen gibt es dabei glücklicherweise selten bzw. gar nicht.

 

Ganz im Gegensatz zur Situation in der „virtuellen Welt“. Denn dort brauchen Ärzt:innen und Apother:innen wahrlich ein dickes Fell, wenn sie das Thema öffentlich ansprechen oder darüber aufklären. Dann heißt es nämlich:

 

„Zu möglichen Nebenwirkungen lesen Sie als Arzt oder Apotheker am besten den Beipack-Zettel für das Internet und machen Sie sich auf das Schlimmste gefasst!“

 

In den sozialen Medien reichen die möglichen „Nebenwirkungen“ nach Beiträgen zu diesem Thema von Verschwörungstheorien und virtuellen Shitstorms bis hin zu (Mord-)Drohungen. Wahnsinn, oder?

 

Daher muss ich wohl ein bisschen extrem verrückt sein, dieses Thema hier aufzugreifen.

 

Aber wie mein Großer erst kürzlich im Rahmen eines Praktikumsberichtes sagte: „Was muss, das muss.“ Erst recht in Zeiten, in denen dieses Thema aktueller ist denn je. Und als Mutter von zwei Kindern und Kinderärztin sowieso!

 

Vorwort zu Impfungen-Teil-1

Doch zwei Dinge möchte ich gleich vorweg nehmen:

Gemeinsam

Und weil das Thema nicht nur aus kinderärztlicher Sicht wichtig ist, sondern quasi quer durch sämtliche medizinischen Fachrichtungen reicht, bin ich nicht allein.

 

Ich habe wunderbare Kolleginnen und Kollegen als Gastautoren an meiner Seite, die alle eines gemeinsam haben: eine Basis aus wissenschaftlich fundierter Medizin, die sie mit viel Liebe und Herzblut an Ihre Patientinnen und Patienten sowie Leserinnen und Leser weitergeben.

Meine Gast-Autoren sind (in alphabetischer Reihenfolge):

Sie wird als Frauenärztin etwas zu HPV-Impfungen schreiben.

Sie wird als Unfallchirurgin und Orthopädin etwas zum Thema Tetanus-Auffrischimpfung im Erwachsenenalter schreiben.

Er ist Frauenarzt und hat sich u.a. mit den häufigsten Argumenten von Impfkritikern befasst. Den Inhalt seiner Instagram-Story darf ich freundlicherweise hier teilen.

 

Bevor wir zu den jeweiligen Gastbeiträgen kommen, möchte ich den Anfang machen und mit allgemeinen Informationen starten.

Impfungen-Teil-1

 

Prävention

Im kinderärztlichen Alltag gibt es eine Vielzahl von Erkrankungen, die die betroffenen Kinder, ihre Familien und auch uns Ärzte vor große Herausforderungen stellen. Die meisten davon sind gut behandelbar. Viele von ihnen sogar vermeidbar und genau das ist einer der Gründe, warum ich mich für diesen tollen Beruf entschieden habe.

 

Krankheiten vorbeugen

Wir Kinderärzte haben nämlich die wunderbare Möglichkeit der Prävention und der Vorsorge. Das heißt, ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt darin, der Entstehung von Krankheiten vorzubeugen und sie im Optimalfall zu verhindern.

 

Damit gehören Impfungen zu einem wichtigen Pfeiler in unserem Tätigkeitsbereich. Mit den heute zur Verfügung stehenden Impfstoffen haben wir die Möglichkeit, der Entstehung von einigen folgenschweren (und keinesfalls immer harmlos verlaufenden) Krankheiten im Kindesalter vorzubeugen.

 

Mit Impfungen kann man jedoch nicht nur der Entstehung von Krankheiten vorbeugen und damit die Zahl der Erkrankungen reduzieren. Mit ihnen kann man Krankheiten sogar ausrotten. Nämlich dann, wenn die Rate der geimpften Personen möglichst hoch ist und einen bestimmten Prozentsatz erreicht.

 

Krankheiten bekämpfen:

Dank der konsequenten und hohen Impfrate unserer Großeltern und Eltern konnten zum Beispiel die Pocken 1980 ausgerottet werden.

 

Andere Erkrankungen, wie z.B. die Kinderlähmung (=Polio), sind durch die Standardimpfungen mittlerweile so selten geworden, dass viele Menschen sie (zumindest in Deutschland) nur noch theoretisch kennen.

 

Das ist wunderbar, hat jedoch indirekt zur Folge, dass auch das Bewusstsein für die Schwere der Erkrankungen in der öffentlichen Wahrnehmung sinkt.

 

Am Anfang steht die Information

Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Prävention ist immer eine gute und umfassende Information über die Erkrankung selbst und natürlich auch über die entsprechenden Impfungen.

 

Denn nur wer ein be-greif-bares Bild von einer Erkrankung hat, kann auch nachvollziehen, warum der Impf-Schutz so wichtig ist.

Und weil ich nicht nur Kinderärztin, sondern auch Mutter von zwei Kindern bin, weiß ich natürlich sehr gut, wie schwer es fällt, die richtigen Entscheidungen für die Gesundheit unserer Kinder zu treffen; erst recht, wenn sie mit einem Piks/Schmerzen für das Kind verbunden sind.

 

Schließlich möchte man sein kleines Zauberwesen am liebsten unversehrt sehen und es vor jeglichen Schmerzen bewahren.

 

Aber genau an dieser Stelle kommen wir zur wesentlichen Aufgabe von Impfungen: sie sollen unsere Kinder vor schwerwiegenden Erkrankungen, damit einhergehenden Schmerzen, Folgeschäden oder gar tödlichen Verläufen bewahren und sind genau aus diesem Grund so wichtig.

 

Wie wirkt eine Impfung und warum kann man damit Erkrankungen verhindern?

Grundsätzlich ist das Immunsystem von Kindern noch sehr unausgereift und muss im Laufe des Lebens erst “lernen”, wie es Krankheitserreger bekämpfen kann.

 

Das tut es, indem es schon zum Zeitpunkt der Geburt und im Alltag Kontakt mit unzähligen Erregern hat. Wenn diese in den Körper eindringen, setzt sich die körpereigene „Security“ mit ihnen auseinander, bekämpft sie und bildet mit der Zeit ein immer größer werdendes immunologisches Gedächtnis aus.

 

Wissbegieriges Immunsystem:

Diesen Effekt macht man sich bei der Impfung zunutze. Man präsentiert dem wissbegierigen Immunsystem einen Impfstoff, der dem echten Erreger einer Erkrankung sehr ähnlich ist.

 

Dafür verwendet man entweder Totimpfstoffe (abgetötete Erreger / Bestandteile des Erregers oder seines Giftes) oder aber Lebendimpfstoffe.

 

Beim Letzten werden geringe Mengen eines noch vermehrungsfähigen Erregers verabreicht, der so abgeschwächt wurde, dass er die Erkrankung selbst nicht auslösen bzw. nur zu einer leichten „Impfkrankheit“ führen kann.

 

Beides führt zur Ausbildung von spezifischen Abwehr- und Gedächtniszellen. Kommt das Immunsystem nun mit dem „echten“ Erreger in Kontakt, wird er vom Wachpersonal des Körpers erkannt und bekämpft.

 

Nestschutz

Säuglinge verfügen in den ersten Lebenswochen/-monaten über eine von der Mutter übertragene Schutzfunktion gegen bestimmte Erreger, den sogenannten Nestschutz. Allerdings wirkt dieser nicht gegen alle Erreger und lässt außerdem ab dem 2. bis 3. Lebensmonat stetig nach. Somit sind sie besonders gefährdet, was der Grund für den möglichst frühen Beginn der Impfungen ist.

 

Grund-Immunisierung

Zur Ausbildung einer langanhaltenden Immunität ist in den meisten Fällen eine Grundimmunisierung notwendig, die aus mehreren Impfungen in bestimmten Zeitintervallen besteht. Durch den wiederholten Kontakt wird die Immunabwehr in die Lage versetzt, auf eine spätere Infektion schneller und gezielter zu reagieren.

 

Auffrischung

Um den Schutz langfristig aufrecht zu erhalten, müssen in regelmäßigen Abständen Auffrischungsimpfungen erfolgen.

 

Gegen welche Erkrankungen werden in Deutschland Schutz-Impfungen empfohlen?

Zu den einzelnen Erkrankungen, den Impfungen und dem jeweiligen Impfschema komme ich in den nächsten Beiträgen; sofern ich nicht vorher den Internet-Beipackzettel gelesen und mich dagegen entschieden habe 😉

Anmerkung:

Alle medizinischen Beiträge, die ich zu gesundheitlichen Themen auf meinem Blog verfasse, dienen ausschließlich der Information. Sie ersetzen in keiner Weise den Arztbesuch bei gesundheitlichen Beschwerden.

Bleibt gesund und munter und bitte auch „gnädig“ mit mir

Eure

Snježi

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Hallo, ich bin Snježi und freue mich sehr über Deinen Besuch. Als Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Mama von zwei Kindern, weiß ich um die Sorgen und Nöte, die sich im Alltag mit Kindern ergeben können. Vor allem dann, wenn ein Kind krank wird. Mit meinem Blog möchte ich über die häufigsten Erkrankungen im Kindesalter berichten und Dir Antworten auf häufig gestellte Fragen geben. Darüber hinaus findest Du hier auch Ideen für den kommenden Familienurlaub, das nächste Mittagessen oder den anstehenden Kindergeburtstag.

 

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7 Antworten

  1. Ein ganz wichtiges Thema und ein toller Auftakt zu einer bestimmt großartigen Serie. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung. Tolle Arbeit! Vielen Dank!

  2. Ein ganz wichtiges Thema und ein toller Auftakt zu einer bestimmt großartigen Serie. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung. Tolle Arbeit! Vielen Dank!

  3. Vielen Dank für diese tolle Berichtreihe! Es ist nicht nur informativ deine Berichte zu lesen, es macht auch noch Spaß. Du schreibst unheimlich „erfrischend“. Mach weiter so!

    1. Danke liebe Katharina für Deinen Kommentar. Du ahnst gar nicht, wie sehr es mich freut, wenn ich es tatsächlich schaffen sollte, Informationen (und zum Teil sind es ja extrem viele) so zu „verpacken“ dass ihr beim Lesen vor Langeweile nicht einschlaft 😉
      Herlichen Dank für die liebe Rückmeldung. Deine Worte motivieren mich sehr.
      Liebe Grüße
      Snjezi

  4. Vielen Dank für die Serie über Impfungen. Soweit so informativ, soweit so bekannt. Aber: es wird leider immer nur schwarz weiß gesehen- Impfen pro und contra, impfst du dein Kind oder nicht? Es gibt aber auch noch etwas dazwischen. Ich habe mich ausführlich informiert und bin absolut pro Impfungen… aber: nicht schon mit 6 Wochen und nicht „alles was irgendwie geht“. Ich möchte mein Baby frühestens mit 6 Monaten impfen- es hat vorher zum einen keinen Kontakt zu kranken und /oder ungeimpften Kindern und zum anderen möchte ich einfach, dass das Immunsystem (welches durch die natürliche Geburt und das Stillen ja schon viel positiven Input bekommen hat) so spät wie möglich belasten. Ist das verständlich?

    1. Liebe Miri,
      Danke für Deine offenen Worte. Ich finde es super, dass Du pro Impfungen bist. Und das „dazwischen“ gibt es gar nicht so selten; ebenso, wie das Argument, das dazu führt, dass einige Eltern ihre Kinder lieber später impfen lassen möchten. Dazu denke ich grundsätzlich: besser spät, als gar nicht! Ich gebe dabei allerdings Folgendes zu bedenken: 1) die impfpräventablen Erkrankungen werden durch Erreger verursacht, die u.a. die fiese Angewohnheit haben, gerade dann ansteckend zu sein, wenn man die Krankheitsssymptome beim Betroffenen noch gar nicht erkennt. 2) Einige dieser Erreger gibt es leider nicht nur dort, wo man sie vielleicht „erwarten“ könnte (Wartezimmer eines Arztes zB), sondern quasi überall: als mögliches „Gratis-Produkt“ an der Supermarkt-Kasse, an der Bushaltestelle oder in jedem Haushalt, in dem Kinder leben oder betreut werden. Sie zu umgehen, ist daher fast nicht möglich. Somit rate ich, gerade aus diesem Grund und der Tatsache, dass das Immunsystem der Kleinsten noch am wenigsten Erfahrung im Umgang mit all diesen Erregern hat, zu dem empfohlenen frühen Impfbeginn. Aber mehr als das kann und möchte ich nicht tun. Das hat aber weder etwas mit „schwarz-weiß“, noch mit „alles, was irgendwie geht“ zu tun. Es ist eine Empfehlung. Was die/der Einzelne daraus macht, liegt nicht in meiner Verantwortung.
      Danke nochmal für Deinen Kommentar.
      Liebe Grüße
      Snjezi

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