Advent im Jahre 2020
2020: auf dieses Jahr hatte ich mich echt gefreut. Die Zahlen wirkten so einladend und irgendwie auch harmonisch. Ein gutes Jahr würde es werden; das dachte ich zumindest. Aber es wurde ein Jahr, das für immer in die Geschichte der Menschheit eingegangen ist. Ein Jahr, das uns in unseren Grundfesten erschütterte; uns mitten ins Mark unseres sozialen „Mensch-Seins“ traf.
Ein Jahr, in dem das Thema Gesundheit, das mich beruflich tagein tagaus begleitet und mich schon immer demütig und dankbar für jeden gesunden Tag hat sein lassen, zu einem DER Themen weltweit wurde. Ein Jahr, in dem Distanz (für mich und viele andere) gleichbedeutend mit Fürsorge und Verantwortungsbewusstsein stand/steht. 2020: ein Jahr, das in jeglicher Hinsicht eine Herausforderung war und ist. Für jeden Einzelnen von uns. Für alle Menschen auf diesem Planeten.
Covid-19 als „alleinige“ Herausforderung im beruflichen und privaten Alltag mit zwei schulpflichtigen Kindern und Monaten mit Homeschooling und Social Distancing hätte mir persönlich (und sicher den meisten von euch) auch schon gereicht.
Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn nach Tagen, Wochen und Monaten des Bangens, des Begleitens, des Hoffens, gesellte sich zur Corona-Pandemie auch noch der Tod eines nahen Angehörigen von mir hinzu. Einen nahestehenden Menschen durch eine lebensbedrohliche Krebs-Erkrankung zu begleiten ist nie und für niemanden leicht. Das wurde mir schon bei der Krebs-Erkrankung meiner Mutter schmerzlich bewusst. Es in Zeiten einer Pandemie durchleben zu müssen, ist doppelt schwer.
Der Tod
Aber immerhin: ich durfte meinen Vater im Krankenhaus besuchen, durfte bei ihm sein und ihn auf seinem letzten Weg begleiten. Ganz und gar nicht selbstverständlich im Jahre 2020. Denn viele, viel zu viele Menschen mussten in diesem Jahr nicht nur einsam leben, sondern z.T. auch einsam krank sein und sogar einsam sterben.
Ich bin wirklich dankbar (auch wenn es in diesem Zusammenhang das falsche Wort ist!), dass uns dieses Schicksal erspart blieb. Denn für die Zeit der Trauer ist die Zeit des Abschied-Nehmens so unglaublich wichtig.
Das Leben
Ich weiß natürlich, dass der Tod nicht nur zum Leben dazugehört, sondern unweigerlich auch die Folge vieler Krebserkrankungen ist. Doch das Wissen darum ist das Eine. Das Gefühl, das damit verbunden ist, das Andere. Und dennoch sehe ich, trotz dieser Gewissheit und der Trauer, die wie eine stete Welle, immer wieder über mich rollt, eine Sache ganz klar: das LEBEN.
Das Leben, das mir von meinen Eltern geschenkt worden ist. Ein Leben, das ich liebe. Ein Leben, das trotz der vielen Tiefen, mein schönstes Leben ist. Welches mich zu meinem Mann geführt, mir meine Kinder geschenkt hat, einen tollen Job für mich bereithielt und viele, viele Menschen, die mich begleitet und geprägt haben. Ich liebe das Leben und habe mir daher eine Sache ganz fest vorgenommen: es so schön, wie es mir nur möglich ist, zu gestalten. In einer Zeit, in der die Tage kurz und kalt sind und die Vorweihnachtszeit voller Sorgen und Nöte ist, erst recht!
Das momentan etwas andere Leben
Eine Vorweihnachtszeit ohne Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern. Eine Zeit, in der auch zu Weihnachten die Fürsorge vermutlich eher Distanz bedeuten wird. Aber eben auch eine Zeit, in der wir das Glück haben, leben zu dürfen. Eine Zeit, in der ich eine Familie habe, für die ich diese Zeit ganz besonders schön gestalten möchte. Kerzenschein, strahlender Lichterglanz, wohlige Wärme, Fürsorge und ganz viel Liebe.
Und weil die Liebe so wichtig ist. In guten, vor allem aber auch in schlechten Zeiten, möchte ich diese Geschichte, die ich schon in meinem Osterbeitrag zitiert hatte, noch einmal erwähnen:
Die Insel der Gefühle
Vor langer Zeit gab es einmal eine schöne kleine Insel. Hier lebten alle Gefühle, Eigenschaften und Qualitäten der Menschen einträchtig zusammen:
Der Humor und die gute Laune, der Stolz und der Reichtum, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und die Intuition, das Wissen und all die vielen anderen Gefühle, Eigenschaften und Qualitäten, die einen Menschen so ausmachen.
Natürlich war auch die Liebe dort zu Hause.
Eines Tages machte ganz überraschend die Nachricht die Runde, dass die Insel vom Untergang bedroht sei und schon in kurzer Zeit im Ozean versinken würde.
Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu verlassen. Nur die Liebe, deren Schiff gerade nicht seetauglich war, wollte bis zum letzten Augenblick warten. Sie hing sehr an der Insel.
Als das Eiland schon am Sinken war, bat die Liebe die anderen um Hilfe.
Der Reichtum schickte sich gerade an, auf einem sehr luxuriösen Schiff in See zu stechen, da fragte ihn die Liebe: „Reichtum, kannst du mich mitnehmen?“
„Nein, das geht nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist kein Platz mehr für dich.“
Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem großen und schön gestalteten Schiff vorbeikam. „Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?“
„Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen“, antwortete der Stolz, „hier ist alles perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen.“
Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: „Traurigkeit, bitte nimm du mich mit.“
„Oh Liebe“, entgegnete die Traurigkeit, „ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss.“
Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.
Plötzlich aber rief eine Stimme: „Komm Liebe, du kannst mit mir mitfahren.“
Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie völlig vergaß, ihren Retter nach seinem Namen zu fragen.
Später fragte die Liebe das Wissen: „Wissen, kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?“
„Ja sicher“, antwortete das Wissen, „das war die Zeit.“
„Die Zeit?“ fragte die Liebe erstaunt, „Warum hat mir denn ausgerechnet die Zeit geholfen?“
Und das Wissen antwortete: „Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist.“
Verfasser/in unbekannt
Die Liebe
Liebe, Liebe und noch mehr Liebe! Liebe, die ich ganz besonders auch den Menschen, die nicht in meiner unmittelbaren Nähe sind, schenken möchte. Egal, ob mit einem Telefonat, einer Karte oder einem Adventskalender, der zeigen soll: ich/wir denke/n an Dich.
Somit habe ich dieses Jahr, anders als die Jahre zuvor, den Adventskalender nicht (nur) für unsere Jungs gemacht, sondern auch für diejenigen, die nun alleine; vielleicht sogar einsam sind. Sie sollen in diesem Jahr nicht nur den Kindern die Vorweihnachtszeit versüßen, sondern auch der Generation vor uns, jeden Tag mindestens ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern.
Advent 2020: Liebe zum Verschenken oder #24malwirdenkenandich
Und auch wenn ich bei der Variante „Adventskalender für Senioren“ zunächst gar nicht so recht wusste, womit ich ihn füllen sollte, war es am Ende einfacher als gedacht.
Duft-/Kerzen, Servietten, kleine Lichterketten, Sterne in allen Varianten, Desinfektionsmittel, Seife, schöne Mund-Nasen-Bedeckungen, Handcremes, Badekugeln, Pralinen, feine Schokolade, Tees mit kleinen Botschaften, Selbstgemachtes in allen Varianten, Vogelfutter für die hungrigen Freunde auf dem Balkon oder dem Garten; falls vorhanden), Stoffbeutel, Taschentücher, Brillenputztücher, entspannende Gesichts- oder Fuß-Masken, einen Schuhputzschwamm, Pflaster, eine kleine (oder große) Flaschenpost mit einer persönlichen Botschaft, einen Foto-Kalender etc.
Erinnerungen
Richtig schön finde ich als Geschenk übrigens auch Bücher, in denen zB die Großeltern über ihr Leben berichten/schreiben können.
Für sie ist es ein schöner Zeitvertreib und ein Abrufen alter Erinnerungen und für die Familie oder die Enkelkinder später eine wunderschöne, bleibende Erinnerung. Ich habe kürzlich dieses Buch verschenkt (Werbung ohne Auftrag). All dies machte sich vor einigen Tagen auf den Weg. Und das auch noch in „Rekordgeschwindigkeit“ (zumindest für meine Verhältnisse, denn ansonsten bin ich eher im Team „Auf-den-letzten-Drücker“, siehe hier).
Deko
Und nachdem die Kalender fertig waren, machte ich mich auf den Weg zum Dachboden. Ich kramte alle Lichterketten, die ich finden konnte, und jedes einzelne Teil der Advents- und Weihnachtsdeko zusammen und verteilte es im Haus, am Haus und auf unserer überdachten Terrasse, die in den letzten Wochen zu unserem „Corona-Außen-Wohnzimmer“ geworden war.
Ich wusste zwar schon damals, als wir unser Haus renovierten (siehe hier), dass ich diesen Teil des Hauses lieben würde, aber dass es eine so wichtige Funktion bekommen würde, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausdenken können.
Advent 2020
Advent 2020 ist anders, als die Jahre zuvor. In jeglicher Hinsicht. Aber ich habe mir fest vorgenommen, dass ich es, trotz Pandemie und Trauer, oder gerade deshalb zu einer besonderen Zeit machen möchte. Ich möchte, dass es funkelt und leuchtet, vor allem in den Augen meiner Kinder.
Als wir unser Haus vor 13 Jahren kauften, war es in einem „geht-so-Zustand“. Vieles war zwar schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber für uns war es perfekt. Mit der Zeit konnten wir Schritt für Schritt einige unserer Herzensideen umsetzen, wie z.B. einen gemütlichen Außenbereich schaffen, in dem wir gesellige Abende mit Familie und Freunden verbringen könnten.
Auch wenn wir momentan durch die geltenden Kontaktbeschränkungen weit entfernt von gesellig sind, so weiß ich doch jeden Moment, den ich zusammen mit einer meiner lieben Freundinnen verbringen kann, ganz besonders zu schätzen.
Trotz der Kälte lässt es sich mit Heizstrahlern, etlichen Wärmflaschen, Decken und warmen Getränken recht gut aushalten. Man wird auf jeden Fall erfinderisch und kramt auch die schon verschollen geglaubten elektrischen Wärmekissen raus.
Und damit man den Weihnachtsmarktbesuch nicht allzu sehr vermisst (dort ist es mir schon vor Corona gelegentlich zu voll gewesen), gibt es heiße Schokolade, gebrannte Mandeln, gelegentlich auch eine Bratwurst oder Mutzen.
Und für uns Erwachsenen hin und wieder ein Gläschen Glühwein.
Wenn es dunkel wird, dann strahlen die Lichter um die Wette und gelegentlich wird auch noch ein bisschen umdekoriert 🙂
Advent 2020: Machen wir das Beste daraus:
Wie sieht eure Adventszeit in diesem Jahr aus? Wenn ihr noch ein paar leckere Plätzchenrezepte braucht, findet ihr hier ein paar Anregungen. Das schon seit vielen Jahren liebgewonnene traditionelle Plätzchenbacken bei unseren Freunden konnte dieses Jahr, ebenso wie viele andere Aktionen, leider nicht stattfinden. Plätzchen werden wir trotzdem backen und dabei an unsere Freunde denken.
Vielleicht möchtet ihr auch ein bisschen Glück in der Dose verschenken; gebrauchen kann es derzeit sicher jeder von uns.
Was auch immer ihr tut oder vorhabt: ich wünsche euch von Herzen alles Gute, ganz viel Licht und Zuversicht. Auch wenn die Situation gerade nicht leicht ist, ich mir sicher, dass irgendwann auch wieder bessere Zeiten kommen werden. Und bis dahin: machen wir das Beste daraus.
Bleibt gesund und kommt gut durch den Rest des Jahres.
Bis bald
eure
Snjezi